Was genau ist Leasing und wie funktioniert ein Leasingvertrag?
Im deutschen Sprachgebrauch hat diese Begrifflichkeit, bzw. das Wort Leasing, verschiedene Bedeutungen, sodass es keine feste Definition gibt. Aufgrund der verschiedenen Rechtsformen in der Wirtschaft und der verschiedenen Auslegung des Begriffs in Literatur und Presse, ist es schwer Grenzen zu ziehen. Deshalb ist das Wort Leasing stets im Kontext zu verstehen, um die genaue Bedeutung zu erkennen.
Grundsätzlich ist Leasing eine alternative Finanzierungsmethode, die im Wesentlichen wie ein Mietvertrag funktioniert. Ein Leasingobjekt, wie beispielsweise ein Transporter, wird vom sogenannten Leasinggeber finanziert oder erworben, um dieses an einen Leasingnehmer zu vermieten. Der Leasingnehmer zahlt somit monatliche Raten an den Leasinggeber, hat jedoch weniger Verbindlichkeiten hinsichtlich der Wartung, weil es nicht sein Eigentum ist. Bei groben Vertragsverstößen oder infolge eines unsachgemäßen Gebrauchs des Leasingobjekts, kann der Mieter jedoch haftbar gemacht werden. Je nach Anbieter sind die vertraglichen Rahmenbedingungen anders ausgelegt. Das gewerbliche Leasing hat sich jedoch im Zuge der verbesserten Bilanz- und Kapitalstruktur merklich verbessert und hat sich als Finanzierungsmöglichkeit in der Wirtschaft fest etabliert und bewährt.
An welche Zielgruppe richtet sich ein Leasingvertrag?
Leasing richtet sich an Verbraucher die wenig Verbindlichkeiten eingehen möchten und Wert auf Flexibilität legen und gleichzeitig von neuen Innovationen profitieren möchten. Mit einem Leasingvertrag lassen sich beispielsweise neue Fahrzeugmodelle kostengünstig nutzen. Im Anschluss des Mietvertrages können die Fahrzeuge durch neuere Modelle ersetzt werden, sodass ein hohes Maß an Flexibilität entsteht. Ein Leasingvertrag ist aufgrund seiner zeitlichen Limitierung die ideale Lösung, für Verbraucher, die auf den Besitz verzichten können und lange Ratenlaufzeiten und Zinsen einer Bank vermeiden möchten.
Neben freiberuflich tätigen Personenkreisen und Selbstständigen, ist ein Leasingvertrag auch für Firmen mit einer LKW-Flotte eine optimale Lösung, um kostengünstig zu wirtschaften, weil die Leasingraten zum einen steuerlich abgesetzt werden können und sich die Investition gleichmäßig über mehrere Jahre verteilt. In vielen Angeboten sind sogar Wartung und Inspektion bereits enthalten. Hier sei jedoch darauf zu achten, ob diese Zusatzleistung explizit im Vertrag vorhanden ist, weil nicht alle Leasinggeber die Kosten für die Fahrzeugwartung übernehmen. Denn je nach Anbieter pendeln die Rahmenbedingungen des Leasingvertrags. Diesbezüglich werden die Raten entsprechend höher ausfallen, sofern die Kosten für Verschleiß und Wartung im Vertrag inbegriffen sind.
Schlussendlich lässt ein Leasingvertrag viel Handlungsspielraum zu hinsichtlich der Verwendung. Es ergeben sich hieraus Vorteile für den privaten Mieter als auch für gewerblich tätige Personen. Das Spektrum an Einsatzmöglichkeit ist somit breit gefächert.
Operatives Leasing und Finanzierungsleasing im Vergleich
Je nach Anspruch und Bedarf bietet der Markt zwei verschiedene Leasingvarianten. Bei der operativen Leasingoption handelt es sich um eine Miete, die vertraglich einen kurzen Zeitraum umfasst und das höchste Maß an Flexibilität bietet. Denn der operative Leasingvertrag kann innerhalb der Laufzeit jederzeit gekündigt werden, sodass das vermietete Objekt flexibel eingesetzt werden kann. Aufgrund dessen ist dieser Form der Vermietung besonders im Baugewerbe beliebt, weil es sich bestens für den Leih von Baumaschinen etc. eignet. Das vermietete Objekt wird beim operativen Leasing primär durch viele aufeinander folgende Mieter finanziert, weshalb es grundsätzlich nicht für eine langfristige Nutzung angelegt ist.
Konträr dazu folgt das Finanzierungsleasing, welches besonders bei der Fahrzeugmiete beliebt ist. Gegensätzlich zum operativen Leasing ist bei einem Finanzierungsleasing eine längere Nutzungsdauer möglich, die mit einer eingeschränkten Flexibilität einhergeht. Zudem kann mithilfe des Finanzierungsleasings das Objekt oder ein Fahrzeug durch das Abzahlen der Raten in Eigentum übergehen. Es kommt somit zu einem Eigentumserwerb oder wirtschaftlich gesprochen kommt es zur Vollamortisation. Auch beim Finanzierungsleasing ist eine gewisse Flexibilität geboten, weil die Objekte durch neuere ersetzt werden können, denn es besteht letztlich keine Pflicht zur Vollamortisation.
Worauf ist zu achten?
Aufgrund der individuellen Bedürfnisse und der vielen Angebote, ist es besonders wichtig auf die vertraglichen Bedingungen, wie Ratenhöhe, Anzahlung, Laufzeit und Kündigungsrecht zu achten. Seriöse Anbieter beraten vor Ort und machen gegebenenfalls Angebote, die sich an die eigenen Bedürfnisse richten. Doch Vorsicht ist bei vermeintlich günstigen Lockangeboten geboten. Denn einige Leasingpakete werden mit Null-Leasing beworben, sodass dem Verbraucher suggeriert wird, es handele sich um eine besonders günstige Miete. Doch ein Leasinggeber lebt von den Umsätzen und Erträgen. In Anbetracht dessen wird ein Vermieter die Kosten über eine andere Kostenstaffelung an den Mieter weitergeben. Deshalb ist es nicht empfehlenswert auf unseriöse Angebote dieser Art einzugehen.
Schließlich gilt es zu prüfen, inwieweit ein Leasingvertrag überhaupt infrage kommt, denn unter Umständen rentiert sich der Vertragsabschluss nicht. Unter Umständen können die Kosten unverhältnismäßig hoch sein, sodass es kostengünstiger wäre einen Kreditvertrag bei der Bank abzuschließen. Anderenfalls wird der Leasingvertrag keinen Mehrwert bieten und sein Ziel verfehlen, bzw. es wird nur für den Leasinggeber ein rentables Geschäftsmodell. Deshalb ist es wichtig, die vertraglichen Rahmenbedingungen und die Kosten in Relation zum Nutzen und dem verfügbaren Budget zu prüfen. Für Freiberufler und Selbstständige, die eine Einkommensüberschussrechnung machen, dürfte die Tatsache interessant sein, dass die Leasingkosten gänzlich als Ausgaben geltend gemacht werden können.
Welche Nachteile hat Leasing?
Wie bereits erwähnt ist Leasing unter Umständen teurer als ein klassischer Ratenkredit bei einer Bank, weshalb es in solchen Fällen eventuell für Selbstständige und Freiberufler lohnenswert ist über einen Leasingvertrag nachzudenken, aufgrund der steuerlichen Vorteile. Des Weiteren besteht die Gefahr, dass der Leasinggeber den Vertrag mit sofortiger Wirkung kündigt, infolge eines Zahlungsversäumnisses, sodass die Nutzung des Fahrzeuges abrupt beendet wird. Dies kann wiederum mit weiteren Konsequenzen einhergehen, insbesondere wenn Abhängigkeit vom Fahrzeug besteht, bzw. dieses für die berufliche Tätigkeit essenziell ist. Ein weiterer Nachteil ist, dass es trotz einer hohen Ratenzahlung, die über einen längeren Zeitraum hinweg bezahlt wird, keinen Anspruch auf die Vollamortisation gibt. Einige Verträge lassen den Eigenerwerb nicht zu und die Kosten sind diesbezüglich unverhältnismäßig, weil das Fahrzeug durch den Mieter auch nicht verkauft werden kann, wie es der Fall bei einem erworbenen Auto wäre.
Fazit
Grundsätzlich ist Leasing vorteilhaft und durchaus empfehlenswert, sofern die vertraglichen Bedingungen transparent sind und die Kostenstaffelung offen vom Anbieter kommuniziert wird. Auch private Mieter, die gerne die neusten Fahrzeugmodelle fahren möchten, ohne sich vertraglich auf eine lange Laufzeit, wie bei einer Ratenzahlung, zu binden, kommen voll auf ihre Kosten. Zusätzlich haben jedoch gerade Firmen und Selbstständige immense steuerliche Vorteile gegenüber einer Ratenfinanzierung, weil sie die Leasingraten steuerlich geltend machen können. Unter Beachtung der genannten Punkte spricht schließlich nichts gegen das Leasing, weil es bereits fester Bestandteil der Wirtschaft ist und es gibt hinreichend gewerbliche Anbieter, die ein Leasing zu fairen Konditionen bieten.