Lkws mit Hybridantrieb, eine Chance für die Zukunft?

Hybrid
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Was sind Hybride? – Der Begriff Hybrid stammt von dem griechischstämmigen hybris und dem lateinischen hybrida ab und bedeutet so viel wie gebündeltes, gekreuztes oder Vermischtes. Aus der Tierwelt ist der Maulesel ein bekannter Hybride, er hat einen Pferdehengst als Vater und eine Eselstute als Mutter. Er ist quasi ein Hybrid aus Pferd und Esel und nicht fortpflanzungsfähig. Aus dem Straßenverkehr kennt man vielleicht Laternen, die auf ihrer Spitze ein Windrad haben und kurz darunter ein Solarpanel, diese beiden Techniken erzeugen Strom, damit die Laterne nachts leuchten kann. In der Schifffahrt kommen häufig Hybride vor, damit sind Segelschiffe mit Motor gemeint. Da er hier eigentlich um Lkw-Motoren geht, sehen wir einmal, welche Motorhybride es im Fahrzeugbereich gibt. Ein Hybrid in diesem Bereich benötigt zwei speicher- und Antriebssysteme, wird ein Fahrzeug mit Diesel und Flüssiggas betrieben, ist es kein Hybrid. Die meisten in Deutschland verkauften Hybridfahrzeuge haben einen Verbrennungsmotor und einen Radnabenmotor, der elektrisch angetrieben wird.

Es gibt Vollhybriden, die nicht geladen werden müssen, denn sie laden sich aus der Energie, die beim Fahren entsteht, beispielsweise beim Bremsen. Plug-in Hybride können geladen werden. In der Regel sind sie innerhalb weniger Stunden voll. Hybride haben den Vorteil, dass sie weiter fahren können, wenn der Akku leer ist.

Mikro-Hybrid:

Mikro-Hybrid steht für die Start-Stopp-Automatik. Dabei rekuperiert das Fahrzeug, das heißt s gewinnt Energie beim Bremsen. Angetrieben wird das Fahrzeug von einem Verbrenner, der nicht von der Elektrotechnik unterstützt wird. Eine günstige Variante, welche den Verbrauch um bis zu zehn Prozent senken kann.

Mid-Hybrid:

Hier gibt es einen Elektromotor, der allerdings zu schwach ist, um das Fahrzeug alleine anzutreiben. Der E-Antrieb unterstütz den Verbrenner und ist eher so etwas wie ein elektrischer Turbolader.

Voll-Hybrid:

Hier kann ein Elektromotor dafür sorgen, dass das Fahrzeug eine gewisse Strecke oder bis zu einem bestimmten Tempo rein elektrisch fahren kann.

Parallel_Hybrid:

Hier sind der elektrische Motor und der Verbrennungsmotor in Reihe geschaltet. Sie arbeiten sinnvoll zusammen, also bei der Beschleunigung oder der Verbrenner übernimmt bei leerem Akku.

Serieller Hybrid:

Hier wird der Wagen rein elektrisch angetrieben. Der Verbrennungsmotor ist quasi ein Reichweitenverlängerer, denn er erzeugt im Bedarfsfall mit einem Generator Strom, um die Akkus zu laden. Da Elektroautos eine immer höhere Reichweite erlangen, ist es eine aussterbende Technik. Allerdings arbeiten Brennstoffzellen aktuell nach dem gleichen System.

Range Extender:

Auch Rex genannt, ist ein Auto, welches überwiegend mit einem Elektroantrieb bewegt wird. Sollte die Batterieladung zur Neige gehen und es keine Lademöglichkeit geben, springt ein Verbrennungsmotor ein. Oft ist es ein kleiner, schwacher Motor mit einem kleinen Tank, der dass Fahrzeug sicher bis zur nächsten Lademöglichkeit bringt.

Diesel-Hybrid:

Ein Vollhybrid, der mit einem Dieselmotor statt mit einem Benzinmotor arbeitet. Ein Diesel ist effizienter, was den Spareffekt erhöht, er ist allerdings auch teurer und in vielen Ländern sind Dieselfahrzeuge nicht beliebt.

Plug-In-Hybrid:

Ist das Gleiche wie ein Vollhybrid, nur dass hier die Batterie geladen werden kann.

Kinetischer Hybrid:

Hier fällt das Stichwort KERS, dass allen Formel 1 Fans ein Begriff sein wird. Im Groben funktionieren sie so, dass sie beim Bremsen Energie gewinnen, die sie beim Beschleunigen wieder zur Verfügung stellen. Daher ist dieses System auch eher für die Rennstrecke geeignet, denn damit es arbeiten kann, muss man oft stark bremsen und anschließen wieder stark beschleunigen, das ist eine optimale Fahrweise für eine Rennstrecke, aber nicht für den alltäglichen Straßenverkehr.

Was ist der Stand bei Hybridmotoren im Lkw

So weit die Hybird-Technik bei den Autos auch fortgeschritten ist, so langsam geht es im Bereich der Lkws. Erste Versuche gab es bereits im Jahr 2009. Mittlerweile suchen viele Hersteller nach Alternativen, so gibt es aktuell in der Schweiz die ersten fünf Lkws mit Wasserstoffantrieb von Hyundai und in Hessen gibt es eine fünf Kilometer lange Teststrecke auf der A5, wo zwei Oberleitungs-Lkws unterwegs sind. Es sollen insgesamt fünf Lkws werden.

Warum setzt er sich durch bzw nicht?

Aktuell mangelt es vor allem an guten Angeboten. Es gibt mittlerweile komplett elektrische Lieferwagen und kleine Lkws. Ein großer Lkw, der locker 40 Tonnen auf die Waage bringt, benötigt viel Energie. Da es hier nicht auch Spitzengeschwindigkeit, sondern auf Kraft ankommt, setzen viele Hersteller auf den Wasserstoffantrieb. Hier ist der Vorteil, dass ein Wasserstofftank schnell aufgefüllt ist und nichts über längere Zeit geladen werden muss.

In der Logistik wird mit extrem engen Zeitfenstern gearbeitet. Allerdings gibt es Pflichtpausen, die zum Aufladen einer Batterie genutzt werden könnten. Ein Vollhybrid, der immer bei Energiegewinnung lädt und bei Spitzen in der Leistungsabfrage hilft, hört sich für den Lkw gut an, bringt aber nicht genug für das Fahrprofil eines Lkws.

Ein Problem ist, egal ob elektrisch oder mit Wasserstoff, das schlecht ausgebaute Tanknetz. Ein Lkw kann nicht 50 Kilometer Umweg fahren, damit er tanken kann. Zum einen muss der große Lkw an die Tankmöglichkeit herankommen, dann verbraucht er Treibstoff für den Umweg und wertvolle Zeit. Es rechnet sich einfach nicht. Die Ersparnis, die ein Hybridmotor oder ein alternativer Antrieb dem Logistiker bringt, darf nicht von den Umständen und den damit verbundenen Kosten aufgefressen werden oder sich gar zu einem Minusgeschäft entwickeln.

Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Anschaffungskosten. Aktuell ist es so, dass das kleine Angebot, dass es als Alternative zum reinen Verbrennermotor gibt, wesentlich teurer ist, als ein vergleichbarer Verbrenner. Im Lkw Bereich gibt es aktuell so gut wie nichts. Eine Chance hat man, wenn man einen Transporter sucht. Aber ein Crafter kostet mit Elektroantrieb über 60.000 Euro. So viel Geld muss ein Unternehmer erst einmal auf den Tisch legen wollen und können. Denn der Mehrpreis im Vergleich zu einem gleichwertigen Verbrenner muss sich wieder einspielen lassen, es sei denn man ist ein absoluter Überzeugungstäter.

Fazit

Selbst, wenn man wollte, aktuell gibt es kaum eine Chance bei einem Lkw auf ein Hybridmodell zu wechseln. Aber es ist ein Feld, was sich extrem schnell weiter entwickelt. Sieht man sich den Autosektor an, da ist erst in den letzten Jahren richtig was passiert. Auch hier ist Tesla ein Vorreiter mit dem geplanten Lkw, der rein elektrisch mit einem Verbrenner mithalten soll. Viele Hersteller probieren gerade mit Wasserstoff. Es wird sich da in Zukunft einiges tun. Das Tanknetz für die Hybride, also auch die Ladestationen wird immer mehr ausgebaut werden für die Pkws, wovon dann auch Lkws profitieren können. Aktuell sieht es schlecht aus mit dem Hybridantrieb für Lkws. In naher Zukunft wird sich aber einiges tun, um den Verbrenner auch beim Lkw abzulösen oder zu unterstützen, um Kraftstoff zu sparen.