Die professionelle Abwicklung von Unfallschäden hat in den vergangenen Jahren deutlich an Komplexität hinzugewonnen. Neben der immer moderner werdenden Kfz-Elektronik sowie dem Einsatz von innovativen Werkstoffen haben sich zunehmend mehr unterschiedliche Fahrzeugtypen auf dem Markt etabliert. Darüber hinaus nehmen die Interessenskonflikte zwischen Unfallverursacher sowie der geschädigten Personen erheblich zu, weshalb auch hier Kfz-Sachverständige mit ihrer Kompetenz gefragt sind. Die Aufgaben dieser Fachleute sind also durchweg umfangreich und ebenso anspruchsvoll.
Wichtige Voraussetzungen für Kfz-Sachverständige
Eine wesentliche Grundvoraussetzung für die Tätigkeit als Kfz-Sachverständiger ist eine hohe Affinität zur Technik sowie die Bereitschaft, sich permanent Fort- und Weiterzubilden. Darüber hinaus ist eine gewisse Vorbildung von großer Bedeutung. An den entsprechenden Lehrgängen zur Kfz-Sachverständigenausbildung nehmen in der Regel Diplom-Ingenieure (FH/TH) Fachrichtung Kraftfahrzeuge, Kfz-Meister und -Techniker sowie Lackierer-Meister und Zweiradmechaniker-Meister teil. Anderen Berufsgruppen, welche sich zum Kfz-Sachverständigen ausbilden lassen möchten, müssen sich üblicherweise vor dem Beginn des Lehrgangs einer Einzelfallprüfung unterziehen.
Der Lehrplan teil sich in die Behandlung von rechtlichen Fragen, die Erstellung von Schadensgutachten, Fahrzeugsicherheit sowie das Verinnerlichen von technischen Vorschriften auf. Die jeweiligen Seminare führen zu unterschiedlichen Abschlüssen. So zielen einige Kurse zum Beispiel darauf ab, den Teilnehmern die Bewertung von Gebraucht- und Leasingfahrzeugen durchzuführen oder eigenständig Wertgutachten für Fahrzeuge erstellen zu können. Andere Lehrgänge haben die selbständige Erstellung von Schadensgutachten zum Ziel.
Zudem werden Aufbaukurse angeboten, welche letztendlich zur Bewertung von Oldtimern, die Rekonstruktion von Unfällen oder die Begutachtung von Lackschäden führen. Anhand dieser breit aufgestellten Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten wird schnell klar, dass Kfz-Sachverständige echte Experten auf ihren jeweiligen Gebieten sind und ebenso hervorragende Kompetenzen besitzen. Die Aufgaben von Kfz-Sachverständigen sind vor diesem Hintergrund durchweg unterschiedlich und erfordern eine gewissenhafte Arbeitsweise.
Die Aufgaben von Kfz-Sachverständigen
Gemäß FZV (Fahrzeug-Zulassungsverordnung) bewerten Kfz-Sachverständige den Zustand von Unfall- oder Gebrauchtfahrzeugen. Zu den Aufgaben dieser speziell ausgebildeten Fachleute gehört ebenfalls sowohl die Rekonstruktion als auch die Analyse von Verkehrsunfällen. Die Vorgehensweise in diesem Bereich zeichnet sich in erster Linie durch eine ausgeprägte Struktur sowie einen großen analytischen Umfang aus. In der Regel stellen die Gutachter den Unfall direkt am Ort des Geschehens nach und fertigen Zeichnung sowie fotografisches Bildmaterial zur weiteren Verwendung an. Darüber ist die Durchführung von Messungen sowie die Berücksichtigung von äußeren Faktoren, wie zum Beispiel Licht- und Wetterverhältnissen, ein weiteres wichtiges Aufgabengebiet von Kfz-Gutachtern.
Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse und Daten am Ort des Unfalls erstellen Kfz-Sachverständige ein ausführliches und detaillierte Gutachten zum mutmaßlichen Unfallhergang. Darüber hinaus beziffert er die Höhe des verursachten Schadens. Im Fokus steht für einen Kfz-Sachverständigen stets eine objektive Betrachtung der Geschehnisse, weshalb für alle beteiligten Parteien als ein wichtiger Ansprechpartner zu jedem Zeitpunkt der Schadensabwicklung gilt. Eine weitere Aufgabe ist die Ausarbeitung der Schadenskalkulation inklusive der Ermittlung des verbleibenden Zeitwertes der Fahrzeuge. Das erstellte Gutachten hat zudem große Relevanz vor Versicherungen und Gerichten.
Liegt etwa ein Totalschaden bei einem Fahrzeug vor, ermittelt der Gutachter dessen Wiederbeschaffungswert sowie den Restwert zum Zeitpunkt des Unfalls. Mit diesen Informationen haben Versicherungen die Möglichkeit, die Höhe des Schadensersatzes abzuklären bzw. zu leisten. Sofern es zu einem Gerichtsprozess im Zusammenhang mit dem Unfall kommt, nutzen Gerichte die vom Kfz-Sachverständigen vorgelegten Unterlagen als eine Art Hilfsmittel für die Urteilsfindung.
Ein Großteil der heute tätigen Kfz-Sachverständigen möchten insbesondere ihren Privatkunden einen vollständigen Rundum-Service bieten und übernehmen auf deren Wunsch hin die gesamte Regulierung des Schadens. Hierbei übernimmt der Gutachter in der Regel die sach- und fachkundige Kommunikation mit der Versicherung der Gegenpartei. Arbeiten Kfz-Sachverständige für eine Kfz-Prüfstelle, führen sie überwiegend Haupt- und Abgasuntersuchungen an Fahrzeugen jedweder Art durch. Neben Privatpersonen, Gerichten und Versicherungen werden Kfz-Sachverständige oftmals von Leasinggesellschaften mit der Berechnung des Restwerts vor dem Verkauf eines Fahrzeugs beauftragt. Ebenso erfolgt die Beauftragung der Fachleute über Staatsanwaltschaften sowie Rechtsanwälten.